Dienstag, 30. Mai 2017

In Peru sagt man Tschüss!

Ich bin nun zwar schon seit längerer Zeit wieder in Deutschland, aber ich möchte doch endlich diesen vorerst letzten Blog-Eintrag über meine wundervollen Erlebnisse in Peru veröffentlichen!


Tschüss sagen tut weh! Vor allem wenn man nach so langer Zeit von mehr
als einem halben Jahr so einem wunderbaren Land wie Peru und all den
liebgewonnenen Menschen Auf Wiedersehen bzw. Bis bald (Spanisch: /Hasta
luego oder Hasta pronto/) sagen muss. Und das alles leider sehr
ungeplant und kurzfristig. Aber die Gesundheit geht nun einmal vor...

Fotos von meiner Peru-Reise findet ihr übrigens unter Fotostream Peru (https://www.flickr.com/photos/143970234@N07/)  sowie
Fotoalben Peru (https://www.flickr.com/photos/143970234@N07/albums)

El Cumple

Mhhhh, lecker!
Dieser Kartoffelsalat!
"Oye, Pascal! Dame la receta de esta rica ensalada, por favor!" (Pascal,
gib mir bitte das Rezept von diesem leckeren Salat).
Ja, ich muss auch sagen: Dieser Salat ist uns wirklich gut gelungen,
Sebastian und mir.
Aber mitnichten irgendein idiotensicherer grüner Salat oder Tomatensalat.
Nein, wir wollten schon etwas Anspruchsvolleres und zugleich typisch
Deutsches präsentieren und haben uns für einen schwäbischen
Kartoffelsalat entschieden!
Ich habe aus Anlass meines Geburtstages am 19. Januar verschiedene
Freunde und Bekannte von weit und fern in die Gemeinde Santa Rosa del
Mar eingelade, um mit ihnen gemeinsam ein wenig zu feiern und Köstlichkeiten
aus Deutschland aufzutischen.

Wir haben deshalb (Kaiserschmarrn)-Teig für Pfannkuchen sowie Kartoffelsalat vorbereitet. Beides war wirklich sehr lecker! Die peruanischen Würstchen waren als einzige unter aller Kanone.
Es ging schon beim vermeintlich (ich sage es nochmal) idiotensicheren Würstchenzubereiten los.
Die Würstchen haben anscheinend alle eine Plastikhülle, die man vorher entfernen muss. Nichtsahnend habe ich die Würstchen alle mit dieser Hülle in das heiße Wasser getan und musste die dann nachher alle wieder abmachen. Nun denn, auch der Geschmack war leider unterirdisch...
Aber ansonsten war es eine sehr schöne Feier! Meine Freunde haben mir außerdem eine peruanische Schwarzwälderkirschtorte sowie gute Musik mitgebracht, wir haben miteinander getanzt, gelacht und einen schönen Abend gehabt.


Ferienprogramm


In den Schulferien durfte ich ein Ferienprogramm namens vacaciones útiles (zu deutsch nützliche Ferien) für Kinder von der 1-4. Klasse in der Schule Santo Tomás de Valencia (also der Schule der Gemeinde) als Haupt-Verantwortlicher leiten. Dieses Jahr war es das erste Mal überhaupt, dass so etwas stattfand. Dementsprechend ging ich sowohl mit Anspannung als auch mit Freude daran.
Manchmal hatte ich Angst, es würde alles voll in die Hose gehen und ich sei eigentlich gar nicht so richtig dazu geeignet, so etwas durchzuführen.
Mit Gottes Hilfe hat es dann immer mehr oder weniger geklappt. Mal kamen bis zu 9 Kinder, mal nur ein einziges.

Los ging es immer mit einem Gebet und einem kleinen Lied zur Einstimmung. Danach folgte harter Spanisch-Unterricht, also vor allem in Lesen und Schreiben. So wirklich motiviert, etwas dazuzulernen, waren die Kinder leider recht selten. So dass ich (mit der Unterstützung anderer Freiwilliger) die Kinder immer ordentlich anspornen musste. Entweder durch das Versprechen, dass wir nachher noch gemeinsam Monopoly spielen oder es Süßigkeiten als Belohnung für das gute Verhalten gibt.
Im Anschlus an den Unterricht haben wir dann draußen und drinnen gespielt, gebastelt und gemalt. Es war schön, den Kindern etwas beibringen zu können, aber auch durchaus anstrengend. Der geborene Pädadgoge bin ich nicht; das weiß ich jetzt. ;-)

Reise in den Norden Perus 


Traumhafte Sandstrände, angenehmes Klima das ganze Jahr über und die archäologisch reichste Region Perus: Der Norden!
Gemeinsam mit Sebastian und seiner Schwester Valentina trafen wir uns in Piura, der Geburtsstadt des peruanischen Nationalhelden Miguel Grau und einem winzig kleinen Fluhafen bzw. besser gesagt Flughäfchen.
In Piura gibt es außer dem Geburtshaus des besagten Miguel Grau und einiger schöner Kirchen nicht viel zu sehen, weshalb wir uns gleich am nächsten Tag weiter auf den Weg an die peruanische Küste, genauer gesagt nach Mancora, aufmachten.

Unser eigentliches Ziel war jedoch die peruanische Nordküste, bzw. genauer gesagt das über die Grenzen Perus u.a. als Surfort bekannte Máncora. Wir haben auf dem Weg dorthin einen deutschen Backpacker getroffen, der uns ein Hostal empfohlen hat, in welchem er für die nächsten 2 Wochen arbeiten sollte.
Und in der Tat: Das Hostal übertraf alle Erwartungen. Es lag etwas außerhalb des Ortskerns, dafür aber quasi direkt am Strand.  Es hatte einen eigenen Pool, einen schönen Innenhof, eine Bar draußen und einfache aber nette Zimmer. Und das alles für umgerechnet ca. 8€ pro Nacht!
Dort lernt man auch super schnell neue nette Leute kennen und freundet sich an. Tagsüber haben wir uns dann mal beim Surfen versucht, sind mit Schildkröten geschwommen oder einfach am Strand spazieren gegangen. Surfen sieht leichter aus als es ist. Mit Surf-Lehrer geht es noch relativ problemlos, da dieser hinten auf dem Brett liegt und daher sowohl beim Paddeln als auch beim Aufrichten auf der Welle hilft. Man muss nämlich bäuchlings auf dem Surfbrett liegend zunächst ordentlich paddeln, um in die richtige Lage für die guten Wellen zu kommen. Dann wartet man eine hoffentlich gute Welle ab, man paddelt kräftig in der Welle und muss sich schließlich langsam aber sicher auf dem Brett aufrichten, um dann geschickt balancierend die Welle zu reiten. Wenn man es dann mal schafft, ist es wirklich ein sehr cooles Gefühl. Das Problem ist nur das Aufstehen...
Das Meer ist sehr angehehm warm, das ganze Jahr über ca. 25 Grad und im Gegensatz zu Lima sehr sauber. Die Strände sind wie aus dem Bilderbuch.
An einem Tag haben wir auch einen Ausflug in einen Mangrovenwald in der Nähe der Grenze zu Ecuador gemacht. Die Mangroven sind ein Ökosystem mit Bäumen und Sträuchern, die in Küstennähe quasi "auf dem Wasser" wachsen. Sie sind unglaublich artenreich: Es tummeln sich u.a. Vögel und Krokodile...




Dam, da, da, dam, dam, da, da, da, da... 

Die Stadt des ewigen Frühlings 

Pyramiden, Musik oder originelle Binsenboote

Nach Strand und Surfen durfte etwas Kultur auch nicht fehlen. Wir sind mit dem Nachtbus (Vgl. Verkehr in Peru) nach Trujillo gefahren. Sie liegt ebenfalls am Pazifik im Norden Perus und rund 500 km nördlich von Lima. Eine ganz herausragende Stellung hat hier die Marinera. Klingt lecker, oder? Es ist nur leider nichts zum Essen, sondern der Nationaltanz Perus. Jedes Jahr im Januar gibt es einen internationalen Marinera-Tanzwettbewerb. Er soll übrigens den Paarungstanz zwischen Hahn und Henne nachstellen.
Wir durften in Trujillo in einem sehr schönen Haus einer Bekannten von meinem Freund Sebastian wohnen. Zeitgleich lebten dort auch zwei Musiker aus Hamburg, die ein Musikprojekt in Trujillo für einige Wochen begleitet haben, in welchem junge deutsche Musiker junge Peruaner auf ihrem Instrument unterrichten und diese schließlich gemeinsam ein Konzert geben.

Trujillo bietet aber sowieso unglaublich viel Kultur, als Teil des archäologisch reichen Nordens.
Da sind zum Einen die Pyramiden, auch huaca de la luna und huaca del sol genannt (Mond- und Sonnenpyramide). Diese wurden nicht von den Inkas, sondern von der Kultur Moche bereits ca. 500 v. Chr. erbaut und messen von ihren Fundamenten u.a. 280 x 136 m! Zwischen den beiden Pyramiden, die etwa einen halben Kilometer auseinander lagen, erdehnte sich eine Stadt mit Häusern, Markt etc.! Interessanterweise waren die Funktionen der beiden Pyramiden strikt getrennt! Die Sonnen-Pyramide war das politische Zentrum, während die Mond-Pyramide der spirituelle Mittelpunkt war. In dieser fanden Kämpfe zwischen ausgewählten Männern statt, wobei der Verlierer zur "Befriedigung der Götter" anschließend auf einem Altar geopfert wurde. Die Pyramide wuchs auch kontinuierlich, da nach jeder Generation das Stockwerk zugeschüttet wurde, um darüber ein neues zu errichten.

Noch viel größer ist Chan Chan, immerhin mit 10.000 Wohngebäuden die größte Lehmstadt der ganzen Welt.
Sie wurde im 12. Jh von den Chimú als deren Hauptstadt mit bis zu 10 m hohen und 3 m dicken Lehm-Außenmauern erbaut und beherbergte bis zu 60.000 Menschen! Sie hatte außerdem ein eigenes Bewässerungssystem, wobei das Wasser aus gewaltigen begrünten Wasserreservoirs kam und verteilt wurde.

Trujillo ist im Vergleich zu Lima mit "nur" etwa 800.000 Einwohnern eine "kleine Stadt", aber immerhin die drittgrößte Perus.
Sie gilt als Stadt des Ewigen Frühlings, weil das Klima hier das ganze Jahr über angenehm warm und mild ist.
Ich persönlich finde sie auch viel schöner als Lima. Vielleicht einfach deshalb, weil sie eher klein und gemütlich ist. Der Verkehr läuft hier erstaunlich gesittet ab. Es ist nicht so dreckig und hektisch wie in Lima.



Eigentlich war geplant, dass ich nun von März bis Juni in die Berge Trujillos, genauer gesagt nach Huamachuco gehe, um dort ebenfalls als "Missionar auf Zeit" in Pastoral und Schule tätig zu sein. 

Leider hat sich meine Magen-Darm-Situation nicht so signifikant verbessert, als dass ich problemlos hätte weiterarbeiten können. Im Oktober hat nämlich eine Bakterie namens EPEC meinen Darm infiziert. Die Bakterie wurde zwar Anfang Januar mit Antibiotika "gekillt", aber danach ist leider ein Darmpilz entstanden. 
Letztlich habe ich deshalb entschieden, frühzeitig nach Deutschland zurückzukehren.

Fazit 

Es ist natürlich schwierig, nach so langer Zeit ein Fazit ziehen zu wollen. Dennoch kann ich sagen: 

Ich habe sehr viel erlebt. Die Zeit in Peru hat mich unglaublich bereichert. Die Menschen in ihrer Fröhlichkeit, ihrem Gottvertrauen und ihrem Humor sind mir sehr ans Herz gewachsen. Peru ist ein wunderschönes Land, sowohl landschaftlich, menschlich als auch kulturell. Es ist zugleich ein Land der Kontraste! Wolkenkratzer und Tourismus auf der einen sowie radikale Armut und soziale Ungerechtigkeit auf der anderen Seite. Ich habe versucht, mit meinem Engagement den Leuten zu helfen und zeitgleich selbst bereichert zu werden. Es ist auch nicht immer alles ganz glatt gelaufen. Sehr oft hatte ich Zweifel, war traurig und sogar etwas niedergeschlagen, ob wegen der Krankheit, der Beziehung mit Kathie oder Rückschlägen in der Gemeindearbeit. Zwar hatte ich immer aufmunternde Menschen um mich herum, aber dennoch umkam mich manchmal ein Gefühl der Einsamkeit. Ich habe gerade in dieser Zeit viel auch über meine Berufung nachgedacht. Was möchte Gott eigentlich von mir? Denn Gott hat mit jedem Menschen Großes vor, auch wenn ich das manchmal nicht so empfunden habe. Mir hat die Arbeit mit den Kindern in der Schule Freude bereitet. Ich habe aber auch gemerkt, dass dies - als reiner Lehrer oder Sozialarbeiter - nicht der richtige Platz für mich ist. Mein Herz sagt mir, dass ich mehr für die "Seelsorge" als für reine Pädagogik geschaffen bin. Ich möchte helfen und den Menschen auch von Gott erzählen! 

Vieles und auch mein Herz und mein Verstand sagen mir, dass Gott mich vielleicht (!) (ich weiß es nicht sicher) zum Priester berufen hat. Ich werde diese Berufung nun weiter ergründen. 

Ich danke all denjenigen Menschen (sowohl Peruanern als auch Deutschen), die mich begleitet und unterstützt haben. Ich bitte um euer Gebet und werde auch für euch beten. Muchas gracias! 





Donnerstag, 23. Februar 2017

Das peruanische Verkehrschaos

Vollgas. Für 10 bis 20 m. Dann wieder wird wieder stark abgebremst, gehupt!. Wenn man Glück hat, findet der Fahrer eine Lücke, durch welches das Auto oder der Bus haargenau durchpasst. Da fehlt vielleicht 1 cm. Danach wieder Vollgas. Hupe. Abbremsen. ... usw.
So geht es eigentlich meistens zu im peruanischen Verkehr, bzw. besser gesagt im Verkehr der Hauptstadt Lima.

Ich würde daher in diesem Blogbeitrag gerne einmal über den Verkehr in Peru berichten, wenn auch aus der Perspektive eines Beifahrers oder Passagiers. Ich habe zwar einen sogenannten internationalen Führerschein,  jedoch kam dieser im ganzen halben Jahr, in dem ich mich in Peru befinde, noch kein einziges Mal zum Einsatz. Wenn ihr diesen Beitrag lest, wisst ihr dann auch warum.


Das Verkehrssystem in Lima

Nun ja, das Wort "System" verdient Lima nun wirklich ganz und gar nicht, da hier im Verkehr rein gar nichts systematisch, sondern alles vielmehr ziemlich willkürlich und chaotisch abläuft. Verkehrsregeln existieren zwar, werden aber de facto von keinem so wirklich eingehalten. Genauso wenig kann man von "öffentlichen" Verkehrsmitteln sprechen. Eine Metro oder U-Bahn gibt es nicht; lediglich einen S-Bahn ähnlichen tren eléctrico, der aber nur im Osten der Stadt verkehrt. DAS öffentliche Verkehrsmittel schlechthin neben dem PKW ist daher hier in Peru der zumeist micro genannte Bus, in allen Varianten und Größen.
Dieser wird von zahlreichen unterschiedlichen privaten Busunternehmen betrieben. Außen stehen die Namen einiger wichtiger Straßen oder Stadtviertel, wo der Bus langfährt. Zumeist muss man jedoch die Peruaner explizit fragen, ober der Bus auch dahin fährt, wo man hin möchte. Im Bus selbst befinden sich zumeist zwei Angestellte. Ein cobrador genannter Schaffner und natürlich der Busfahrer. In wenigen Fällen ist der Busfahrer auch gleichzeitig der Schaffner. Zudem stehen am Straßenrand hin und wieder Männer mit einem Schreibblock in der Hand. In diesem notieren sie, wie oft der jeweilige Bus an ihnen vorbeifährt. Wenn man aussteigen will, muss man laut "Baja" ("steigt aus") rufen. Bushaltestellen existieren durchaus und werden sogar größtenteils respektiert. Um den Bus aber wirklich zum Halten zu Bringen, muss man schon durch deutliche Handzeichen auf sich aufmerksam machen.
 Anders hingegen ist der Metropolitano. Das ist eigentlich auch nichts anderes als ein Gelenkbus, jedoch mit dem entscheidenden Unterschied, dass dieser separate Bustrassen und moderne Haltestellen hat. Dieser hält an jeder vorgegebenen Haltestelle, fährt vom Norden Limas bis in den Süden und ist das mit Abstand schnellste Verkehrsmittel, um sich in Lima fortzubewegen. Leider gibt es bisher aber auch nur diese eine vom normalen Verkehr abgeschirmte Nord-Süde-Trasse. Die weiteren Trassen befinden "auf der Straße".


Eine weitere schnelle Möglichkeit ist das Taxi. Das Taxi ist in Lima im Vergleich zu Deutschland sehr günstig und auch sehr häufig anzutreffen. Deshalb wird es von den Peruanern für Kurz- und Mittelstrecke durch fast alle Bevölkerungsschichten hindurch gerne in Anspruch genommen. Einziger Nachteil: Das normale Taxi ist nicht unbedingt sicher. Immer wieder wird von Entführungen und Raubüberfällen berichtet. "Leichte Opfer" sind wohl (und leider) vor allem Frauen und gringos (so nennen die Peruaner weiße Ausländer).
Aus diesem Grund haben sich in den letzten Jahren verschiedene private Taxiunternehmen wie Uber, Taxi Seguro etc. etabliert, die eine sichere Fahrt versprechen und bei denen man inzwischen sein Taxi auch ganz unkompliziert per App bestellen kann.
Ich habe dies für abendliche und nächtliche Fahrten bisher schon öfter in Anspruch genommen und bin bisher immer gut und wohlbehalten zuhause angekommen.

Dem Taxi ähnlich ist das sogenannte Mototaxi, oder auch einfach Moto genannt. Dieses ist eigentlich nur ein Mofa, jedoch mit ausgebautem Gestell zum Sitzen sowie drei Reifen. Gebraucht wird dieses nur für kuerzere Strecken, da dieses zwar günstiger als ein normales Taxi, dafuer aber auch deutlich langsamer ist.

Des weiteren gibt es noch einen sogenannten colectivo. Das ist ein Auto, oder auch ein Kleinbus, der von einem Ort (z.B. Santa Rosa del Mar) zu einem anderen festgelegten Ort faehrt. Dieser ist guenstiger als ein Taxi und teurer als der normale Bus, kommt dafuer aber zumeist auch schneller voran.

Allgemein sind die Entfernungen in der Stadt Lima gewaltig und der Verkehr "schrecklich." Ich beispielsweise wohne zurzeit etwa 40 km vom Stadtzentrum Limas entfernt, brauch aber anderthalb bis zwei Stunden, um dorthinzukommen und muss zweimal umsteigen.  

Das Verkehrssystem Perus

Außerhalb der Hauptstadt Lima ist die Situation nicht ganz so chaotisch. Dennoch sind auch die Entfernungen in Peru, welches flächenmäßig drei bis viermal größer als Deutschland ist, enorm. Während man von der Hauptstadt Lima in die Touristenmetropole Cusco in den Anden im Flugzeug lediglich eine Stunde braucht, benötigt der Bus ganze 20 Stunden. Warum? Die Berge, schlecht ausgebaute Straßen, schlechte Infrastruktur etc.
Wie in Lima, so ist auch in ganz Peru der Bus das am häufigsten genutzte Verkehrsmittel. Es gibt zahlreiche Busanbieter, die einen relativ günstig von A nach B bringen. Und diese Busse sind wirklich sehr komfortabel und gut ausgestattet. Es gibt wie im Flugzeug verschiedene Kategorien, sozusagen Economy, Business und First Class.
Die Sitze sind sehr weich und man kann sie bis zu 140 Grad zurückzuklappen. 


Eine "Stewardess" bringt einem Snacks und Getränke und außerdem kann man einen Film schauen.
Und für eine neunstündige Fahrt im Bus zahlt umgerechnet gerade einmal 20 €. Einfach unschlagbar!
In dieser Hinsicht ist uns Peru also wirklich ganz eindeutig überlegen. Hoffentlich wird Deutschland auch bald solch günstige und praktische Angebote haben!




Zugverbindungen gibt es genausowenig wie in Lima nicht. Eigentlich! Es fährt ein Zug von Lima nach Huancayo, welcher jedoch nur Güter transportiert.

Genau zwei Personenzugverbindungen existieren zudem innerhalb Perus:
Von Cusco nach Machu Picchu und von Cusco nach Puno. Die Strecke ist wunderschön, dafür aber für peruanische Ottonormalverbraucher unbezahlbar: Knapp 120 US-Dollar zahlt man im günstigsten Tarif von Cusco nach Machu Picchu und zurück. Eine Verbindung ausschließlich für Touristen halt.

Ansonsten kann man natürlich auch ganz individuell im Pkw Peru erkunden. Dafür sollte man aber ein mutiger und erfahrener Fahrer sein und sich zudem vorher über die Straßenverhältnisse erkundigen. Es kommt nämlich nicht selten vor, dass sogenannte Huaicos, durch starke Regenfälle verursachte Schlammlawinen, oder andere Naturphänomene die Straßen zerstören. Hinzu kommt, dass teils leider Wegelagerer Busse und Pkws überfallen und ausrauben. Also Vorsicht!

Letztlich freue ich mich in Bezug auf Verkehr ehrlich gesagt, wieder das geordnete deutsche System zu erleben und selbst hinter dem Steuer zu sitzen.

Freitag, 20. Januar 2017

Andere Länder, andere Sitten



Während die Advents- und Weihnachtszeit in Deutschland zumeist eher ruhig und besinnlich sei es mit Kerzenschein, Weihnachtsmärkten und Weihnachtslieder-Singen vor dem Christbaum zelebriert wird, gestaltet sich das weihnachtliche Fest im größtenteils katholischen Peru deutlich anders. Aber lest am besten selbst meinen nach langer Pause wieder erscheinenden Blogbeitrag...

Ein lauter Knall. Die Leute schrecken auf. Padre José hält kurz inne und fährt danach wie gewohnt fort. Gesungen wird ein andines (aus den Anden stammendes) Gloria, ein lebendiges Weihnachtslied, das zum Klatschen anregt und: Adeste fideles. Wir befinden uns in Peru, und zwar am Heiligen Abend. Die Messe ist bereits um halb sechs am frühen Abend angesetzt, so dass es noch hell ist. Durch den Lautsprecher schallt Glockengeläut. 
Wo jedoch bleiben die Menschen? Lediglich ein Dutzend Gläubige befindet sich in der Kapelle. Trotzdem fangen Padre José und ich damit an, Weihnachtslieder mit den Menschen anzustimmen. Und siehe da: langsam aber sicher finden sich immer mehr Gläubige, zumeist Familien mit Kindern, in der spartanisch eingerichteten Kapelle ein. Einen Anzug oder elegante Kleidung tragen sie nicht. Stattdessen ganz normale Alltagskleidung, ein Fußballtrikot. Die Menschen besitzen nicht viele materielle Reichtümer.
Was sie sich an Geld zusammensparen, wird für das ein oder andere Geschenk für die Kinder oder für das traditionelle Weihnachtsessen mit der ganzen Familie verwendet. Nach dem lebendigen Eingangslied "Bethlehem. Glocken von Bethlehem" folgt das von mir mit den Jugendlichen der Konfirmation vorbereitete weihnachtliche "Gloria"(Engel auf den Feldern singen), das ihnen und den weiteren Gläubigen sehr gut zu gefallen scheint. Als liturgisches Kleinod darf ich vor dem Evangelium das Martyrologium singen, welches mit biblischer Zahlensymbolik die lang erwartete Ankunft des Messias zum Ausdruck bringt. Ansonsten ist die Messe schlicht gehalten. Zur Kommunion erklingt "Stille Nacht, Heilige Nacht"; auf Spanisch! 

Nur wenige Menschen empfangen jedoch den Leib Christi, weil viele unverheiratet zusammenleben. Eine schöne peruanische Weihnachtstradition zeigt sich jedoch zum Schluss der Messe. Padre José nimmt das liebevoll niñito Jesús genannte Jesuskind in den Arm und stellt sich vor den Altar. Nacheinander treten die Menschen vor und küssen die Füße des Christkindes bevor dieses in die mit Dutzenden Tieren bestückte Krippe gelegt wird. Diese ist übrigens wahrscheinlich durch den spanischen Einfluss sehr häufig anzutreffen und hat sich ihren Weg nicht nur in Wohnungen oder die Kirche sondern auch in Einkaufszentren oder Polizeireviere gebahnt. Alles also sehr ruhig und idyllisch. Alles? Hmm. Woher aber kommt der Knall? Dies hängt mit der anderen Seite von Weihnachten in Peru zusammen. 

Der Blick aus dem Haus von Kathie auf Lima
Neben Adventskränzen und Krippen kaufen die Peruaner nämlich auch Böller und Feuerwerk für das Fest, die um Mitternacht, dem großen und wichtigen Moment, abgefeuert werden. Auch der (vor) weihnachtliche Konsum hat vor Südamerika nicht halt gemacht: Weihnachtsmärkte und Glühwein haben es zwar noch nicht nach Peru geschafft, dafür aber Heiße Schokolade, der Weihnachtsmann alias Papa Noel oder Santa Claus, sowie natürlich die Geschenke. Insbesondere der Austausch von Geschenken im Rahmen von "Wichteln" oder "Julklapp" ist sehr in Mode. Auch das Weihnachtsessen ist genauso wie in Deutschland von immenser Bedeutung. Reis und Kartoffel (Arroz y Papa) sind als Beilage so gut wie für jedes Essen unabkömmlich. Traditionell wird für den Heiligen Abend bzw. besser gesagt die Heilige Nacht Pute, Ferkel, Schwein oder Ente vorbereitet, welches durch Wein begleitet wird. Nach dem Essen folgt -wie auch bei uns in Deutschland- die Bescherung, jedoch etwa um ein Uhr nachts wohlgemerkt! Beim sogenannten intercambio de regalos werden nicht nur die

Kinder sondern auch die Erwachsenen beschenkt, die vorher ein Los mit dem jeweiligen Namen gezogen haben. Während die Kinder ihre Geschenke bspw. in Form von einer Wasserpistole oder einem Spielzeugauto ausprobieren; geht es zeitgleich in den geselligen Teil des Abends -oder besser gesagt der "Nacht"- über. Der Alkohol geht leichter über die Lippen, es werden Spiele gespielt, es wird gelacht und getanzt, sprich Weihnachten wird sehr heiter und fröhlich begangen. Und das die ganze Nacht hindurch. Bis 5 oder 6 Uhr morgens; oder halt auch länger. Dementsprechend ist der 25. Dezember ein sehr ruhiger und im wahrsten Sinne des Wortes verschlafener Tag. Die Leute ruhen sich entweder von der vielleicht nicht ganz so "Heiligen Nacht" aus oder gehen zum Teil auch wieder zur Arbeit. Der 26. Dezember wiederum ist ein ganz normaler Arbeitstag.
Ich spule nochmal ein bißchen in der Zeit zurück und schildere, was ich so in der warmen und fröhlichen vorweihnachtlichen Adventszeit in Peru erlebt habe.

"NEIN! Ich bin nicht der Weihnachtsmann." Diesen Satz musste ich ziemlich häufig sagen, als ich mich aus Anlass des Nikolaustags wenn auch mehr schlecht als recht als Nikolaus verkleidet habe. In Ermangelung eines vollständigen Kostüms, habe ich mit einem Bisschofsstab und einem mickrigen Bart aus Baumwolle Vorlieb nehmen dürfen. Zuerst dachten die Kinder eben alle, ich sei der Weihnachtsmann  ("Papa Noel" hier in Peru). Dies konnte ich als radikaler Verfechter des Nikolauses und des christlichen Weihnachtsfestes natürlich nicht so stehen lassen 😉😉. Daher habe ich den Kindern die Geschichte des Heiligen Nikolaus sowie der Traditionen zum NIkolaustag in Deutschland erzählt und zum besseren visuellen Verständnis ein Malblatt mitgebracht. So Gott will werden sie sich nächstes Jahr erinnern und vielleicht ja sogar ihre Schuhe oder Stiefel vor die Tür stellen.

Interpol. Die internationale Polizeibehörde, die international gesuchte Verbrecher jagt. Und mich. Nun ja, das ist nun zugegebenermaßen leicht übertrieben, aber ich musste Interpol in Lima trotzdem einen Besuch abstatten. Besonders aufregend war dieser jedoch nicht. Es ging lediglich darum, dass die Interpol-Heinis mir eine Bescheinigung ausstellen, dass ich NICHT von Interpol gesucht werde. Wofür? Um meine Aufenthaltsgenehmigung über den 19. Februar hinaus zu verlängern und einen sogenannten "Carné de Extranjería" (Ausländerausweis) zu erlangen.
Diese eher langweilige Prozedur konnte ich jedoch danach mit einem sehr schönen Ereignis verknüpfen. Nach mehr als zwei Jahren konnte ich endlich die Schule Madre Admirable besuchen, in welcher ich im Oktober 2014 mit einer Gruppe aus der SBS, meiner ehemaligen Schule in Hamburg, für vier Wochen ein Sozialpraktikum absolviert und dabei auch meine jetzige Freundin Kathie kennengelernt haben.

Inzwischen befinden wir uns nun also in der Ferienzeit, die bis Anfang März dauert.
Was ich in dieser Zeit mache?
Reisen, die Seele baumeln lassen?
Nix da! Ich bin hier ja schließlich als Missionar und nicht als Touri.
Ich darf daher das erste Mal in der Geschichte der noch jungen Schule Santo Tomás de Valencia sogenannte vacaciones útiles vorbereiten, was man mit "nützliche Ferien" übersetzen könnte.
Das heißt konkret: Es wird ein Ferienprogramm für Kinder der 1. und 2. Klasse geben, die im Schulunterricht Probleme insbesondere mit dem Lesen hatten.
Neben Leseunterricht werde ich jedoch auch Spiele, Dynamiken und Singen anbieten.
So Gott will, werden die Kinder -und ich auch- Spaß haben und dabei auch noch lernen.


Ansonsten nutze ich die freie Zeit, um mich intensiv in der Küche zu betätigen. Was ich zuhause in Hamburg im "Hotel Mama" versäumt habe, hole ich jetzt hier nach: Kochen lernen.
Als jemand, der gerne viel und gut isst und sich außerdem in dem Land befindet, welches mehrmals in Folge als das köstlichste der ganzen Welt prämiert wurde, stellt es sich mir gewissermaßen als Verpflichtung dar, diese Kunst zu erlernen. Natürlich fange ich erst einmal mit sehr simplen Sachen an: Verschiedene Suppenkreationen, darunter der berühmte Caldo de Gallina (anderthalb Stunden gekochtes Huhn mit Kartoffeln, Nudeln und Orégano.), selbstgemachte Tomatensauce, Apfelkompott oder das Nationalgetränk Perus: Chicha Morado (violett-farbener Mais wird mit Ananasschalen und Zimt gekocht). Zu meinem 19. Geburtstag habe ich dies auch gleich versucht unter Beweis zu stellen. Aber davon beim nächsten Mal mehr...


Samstag, 26. November 2016

Die Mission beginnt


Seit inzwischen mehr als vier Wochen bin ich nun als "Missionar auf Zeit" in Santa Rosa del Mar, einem nördlichen Vorort Limas, unterwegs und durfte bereits viele bereichernde Erfahrungen sammeln. Über diese und das, was ich hier so mache, berichte in diesem Blogbeitrag. 

Der Geländewagen rollt über eine Sandpiste voll von teils kopfgroßen Felsbrocken. Es ruckelt stark und man muss sich gut festhalten, damit man nicht mit dem Kopf irgendwo anstößt. Ab und zu läuft ein Straßenhund vor das Auto, welches übrigens von Adveniat gespendet wurde. Padre José hupt und muss manchmal bremsen. Danach lacht er und kommentiert "Perro inteligente" (intelligenter Hund).Und dies alles in völliger Dunkelheit, da es hier bereits um sechs/halb sieben dunkel wird. Dies sollen einmal erste Eindrücke von der Arbeit in einer Missionspfarrei sein.

Nun aber erstmal allgemeine Information.

Die Pfarrei Santa Rosa del Mar 


Der Ort Santa Rosa del Mar (Santa Rosa GPS) befindet sich knapp 40 km nördlich des Stadtzentrum von Lima in der peruanischen Wüste sowie in der Nähe der Schnellstraße Panamericana und des relativ bekannten Ortes Ancón. Santa Rosa ist zudem Teil der Diözese Carabayllo für die ich meinen Dienst als "Missionar auf Zeit" absolviere und liegt außerdem glücklicherweise unweit des Meeres und wunderschöner Strände.

Die Bewohner von Santa Rosa selbst gehören überwiegend der Mittelschicht an. Die Sicherheitslage ist befriedigend. Es gibt hier zwar keinen Supermarkt, dafür aber kleine "Tante-Emma-Läden", eine Bäckerei, Drogeriemärkte und verschiedene Restaurants. Also eigentlich alles, was man so fürs Überleben braucht.
Ich wohne hier im Pfarrhaus mit drei Priestern und habe ein eigenes kleines Zimmer. Direkt neben dem Pfarrhaus und auch mit diesem verbunden liegt die Wohnung einer dreiköpfigen spanischen Familie, die hier seit bereits acht Jahren als "Familie auf Mission" lebt. Die Ehefrau kocht unter der Woche das Mittagessen für die Priester und mich, das stets sehr lecker ist. Da ich nach Peru unter anderem mit dem Vorsatz gereist bin, kochen zu lernen, schaue ich ihr daher immer wieder mal über die Schulter. Außerdem ist meine Freundin Kathie dabei, mir ihre exzellenten Kochkünste zu zeigen und beizubringen. 


Die vor 9 Jahren gegründete Pfarrei besitzt eine achteckige Pfarrkirche, die nach den Ideen des sogenannten Neokatechumenalen Weges gestaltet ist.
(Der in den 60-er Jahren in den Elendsvierteln Madrids entstandene Neokatechumenale Weg möchte in Anlehnung an das im frühen Christentum vor der Taufe praktizierte Katechumenat ein Modell des Katechumenats mit liturgisch-katechetischer Fortbildung zur Vertiefung des christlichen Lebens erreichen. Mehr Info findet ihr unter Webseite Neokatechumenaler Weg)
Das bedeutet konkret: In der Mitte der Kirche steht nicht der Tabernakel mit dem Leib Christi, sondern ein bischofsähnlicher Priestersitz. Theologisch betrachtet soll dieser mit dem Priester als Repräsentanten Christi in der Messe den "Kopf" darstellen. In einer Achse folgt die Kanzel, von wo das Wort Gottes verkündigt wird und welche deshalb der "Mund" ist. Vor der Kanzel steht der Altar, an welchem der Leib und das Blut Christi gewandelt werden und die als Seelenspeise an die Gläubigen gereicht werden. Daher symbolisiert der Altar den "Magen". Außerdem gibt es ein riesiges Taufbecken, welches einmal pro Jahr in der Osternacht geöffnet wird und in das der Priester und die Täuflinge mit dem ganzen Körper eintauchen (so wie Jesus und Johannes im Jordan). Da die Taufe ein neues Leben in Christus spendet, stellt dieses den Mutterleib bzw. die Gebärmutter dar.
Neben der Pfarrkirche gibt es jedoch noch fünf weitere Kapellen bzw. Filialkirchen, die zum Teil nur mit dem Geländewagen zu erreichen sind. Die Kapellen liegen zumeist in Wüstensiedlungen, wo die Bevölkerung eher arm ist und die Sicherheitslage sich dementsprechend als prekär darstellt. In letzter Zeit wurden in einer jener Siedlungen beispielsweise zwei Menschen in Zusammenhang mit Grundstücksstreitigkeiten ermordet. 

Die Schule 

 
Wichtiger Bestandteil der Pfarrei ist darüber 
hinaus die vor 5 Jahren mit 90 Schülern gegründete Pfarrei-eigene Schule colegio Santo Tomás de Valencia, die in einer sogenannten invasión namens Adesesep liegt. Sie besteht aus Grundschule (in Peru 1. bis 6. Klasse) und weiterführender Schule (7. bis 11. Klasse).
(Eine Invasion ist eine (ehemals) illegale Hüttensiedlung zumeist mitten in der Wüste, die sich über die Jahre praktisch legalisiert hat.) Die Lebensumstände für die Menschen hier sind enorm schwierig. Sie wohnen in Holzhütten, haben kein fließendes Wasser, müssen dieses stattdessen immer aus Wassertanks holen und leiden allgemein an materieller Armut. 
Wie auf den Fotos zu sehen ist, liegt die Schule in der Wüste, weshalb dementsprechend der ganze Boden aus Sand ist. Die
Klassenräume bestehen bisher lediglich aus schlicht zusammengezimmerten Holzbrettern, die sich durch die Sonne stark erhitzen, wobei für das nächste Schuljahr immerhin moderne Klassenräume aus isolierendem Material (mit Regierungsunterstützung) angefertigt wurden. Auch die Toiletten sind aufgrund des fehlenden fließenden Wassers in sehr schlechtem Zustand. Die (Grund-)Schüler haben feste Zeiten, in denen sie in Begleitung der Lehrer (oder halt von mir) auf die Toilette gehen. Von 10:30 Uhr bis 11 Uhr gibt es eine Pause, in denen die Kinder frühstücken, spielen oder sich etwas am Kiosk kaufen. Während die Schüler alle in unmittelbarer Nähe der Schule wohnen, müssen die Lehrer jeden Tag in sogenannten colectivos (kleine Busse) von und nach Santa Rosa fahren.





Was mache ich jetzt aber hier eigentlich?

Meine Aufgaben

 
Unter der Woche helfe und unterstütze ich als auxiliar, Assitenz-Lehrer, von 7:30 Uhr bis 14 Uhr in der Schule eine 2.Grundschulklasse. Das heißt zum Beispiel, ich helfe den Kindern bei Mathe- oder Kommunikationsaufgaben in Einzelarbeit, sorge für Ruhe, wenn die Lehrerin mal nicht da ist, erzähle Witze, lese etwas vor und verteile Süßigkeiten als Prämie an diejenigen, die sich gut benehmen und arbeiten.
 
Nachmittags habe ich zumeist Zeit, mich auszuruhen, etwas zu lesen oder mich mit meiner Freundin Kathie zu treffen. 
Abends, ca. ab halb sieben oder manchmal schon ab fünf Uhr begleite ich Padre José dabei, wenn er in die verschiedenen Kapellen fährt, zumeist in das eingangs beschriebene Profam, um dort die Hl. Messe zu feiern oder Katechese zu geben. Ich darf dabei unter anderem als Lektor oder Messdiener fungieren.
Am Wochenende bin ich zudem bei der Messdiener- und der Firmgruppe als Leiter und Begleiter mit dabei. 



Landschaftsimpressionen


Die Landschaft hier besteht aufgrund der Wüstenlage erwartungsgemäß größtenteils aus Sand und Dünen. Durch die Nähe zum Meer ruft dies teilweise jedoch sehr schöne Ausblicke hervor. Da hier zurzeit Frühling ist, wird es immer wärmer und die Sonne lässt sich nun fast jeden Tag zuverlässig blicken. Hier einige Impressionen: 






Meine Freundin Kathie zu treffen ist indes leider etwas kompliziert, da sie von dem Ort hier unglaublich weit entfernt wohnt, sozusagen am anderen Ende der Stadt. Verglichen mit Hamburg wäre das in etwa so, als ob ich in Norderstedt und sie in Bucholz wohnte. Glücklicherweise liegt die Universität, an welcher sie Jura studiert, näher, sodass ich manchmal zur Uni fahre und sie mich manchmal hier besuchen kommt.

So, das wär's dann auch erstmal wieder von mir. Ich wünsche euch allen eine gesegnete und besinnliche Adventszeit zur Vorbereitung auf die Ankunft des Herrn. Bitte betet für mich, meine Mission hier und die Menschen vor Ort.
Hasta luego!

PS:
Falls ihr etwas spenden wollt, z.B. für die Schule, könnt ihr dies gerne mit entsprechendem Verwendungszweck auf mein Konto überweisen:
Pascal Landahl
IBAN DE72 5001 0517 5416 7477 83
ING DIBA 

BIC  INGDDEFFXXX 

Vergelts Gott!